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iglidur H ist ein faserverstärktes thermoplastisches Material, das speziell für Anwendungen in hoher Luftfeuchtigkeit oder unter Wasser entwickelt wurde. Gleitlager aus iglidur H können vollkommen schmierungsfrei eingesetzt werden; bei Einsatz im Nassbereich dient das umgebende Medium als zusätzliches Schmiermittel.
| Technisch beschreibende Eigenschaften | ||
|---|---|---|
| Verschleißfestigkeit bei +23 °C | - 🟧 🟧 ⬜️ ⬜️ ⬜️ + | Mehr Informationen zur Verschleißfestigkeit |
| Verschleißfestigkeit bei +90 °C | - 🟧 🟧 ⬜️ ⬜️ ⬜️ + | |
| Verschleißfestigkeit bei +150 °C | - 🟧 🟧 🟧 ⬜️ ⬜️ + | |
| Gleiteigenschaft | - 🟧 🟧 🟧 ⬜️ ⬜️ + | Reibwert, dynamisch, gegen Stahl: µ 0,07 – 0,20 |
| Verschleißfestigkeit unter Wasser | - 🟧 🟧 🟧 🟧 ⬜️ + | |
| Medienbeständigkeit | - 🟧 🟧 🟧 🟧 🟧 + | Mehr Informationen zur Medienbeständigkeit |
| Resistenz gegen Kantenpressung | - 🟧 🟧 ⬜️ ⬜️ ⬜️ + | |
| Stoß- und Schlagresistenz | - 🟧 🟧 ⬜️ ⬜️ ⬜️ + | |
| Schmutzresistenz | - 🟧 🟧 🟧 ⬜️ ⬜️ + |
Mit steigenden Temperaturen nimmt die Druckfestigkeit von iglidur H Gleitlagern ab. Die im Lagersystem herrschenden Temperaturen haben auch Einfluss auf den Lagerverschleiß. Eine zusätzliche Sicherung wird bei Temperaturen höher als +120 °C erforderlich.
Temperaturen, thermischer Ausdehnungskoeffizient
| untere Anwendungstemperatur | obere Anwendungstemperatur, langzeitig | obere Anwendungstemperatur, kurzzeitig | zusätzlich axial zu sichern ab |
|---|---|---|---|
| -40 °C | +200 °C | +240 °C | +120 °C |
Die maximal zulässige Gleitgeschwindigkeit richtet sich danach, ob die Temperatur an der Lagerstelle nicht zu stark ansteigt. iglidur H eignet sich im Trockenlauf maximal für Gleitgeschwindigkeiten von 1 m/s (rotierend) bzw. 3 m/s (linear). Lineare Bewegungen erlauben höhere Gleitgeschwindigkeiten, da ein größerer Bereich der Welle zur Kühlung beiträgt.
Gleitgeschwindigkeiten verschiedener iglidur Materialien
| maximale Gleitgeschwindigkeiten [m/s] | rotierend | oszillierend | linear |
|---|---|---|---|
| langzeitig | 1,0 | 0,7 | 3,0 |
| kurzzeitig | 1,5 | 1,1 | 4,0 |

Abb. 01: Zulässige pv-Werte für iglidur H-Gleitlager mit 1 mm Wandstärke im Trockenlauf gegen eine Stahlwelle, bei +20 °C, eingebaut in ein Stahlgehäuse
X = Gleitgeschwindigkeit [m/s]
Y = Belastung [MPa]
Die maximal empfohlene Flächenpressung stellt einen mechanischen Werkstoffkennwert dar. Rückschlüsse auf die Tribologie können daraus nicht gezogen werden. Mit steigenden Temperaturen nimmt die Druckfestigkeit von iglidur H Gleitlagern ab. Abb. 02 verdeutlicht diesen Zusammenhang. Abb. 03 zeigt die elastische Verformung von iglidur H bei radialen Belastungen. Unter der maximal empfohlenen Flächenpressung von 90 MPa beträgt die Verformung etwa 2,5 %.
Der Reibwert ändert sich ebenso wie die Verschleißfestigkeit mit zunehmender Belastung.
Interessanterweise verringert sich der Reibungsbeiwert μ mit der Erhöhung der Gleitgeschwindigkeit bei gleich bleibender Belastung leicht (s. Abb. 04 und 05).
Reibwerte gegen Stahl (Ra = 1 μm, 50 HRC):
| iglidur H | trocken | Fett | Öl | Wasser |
|---|---|---|---|---|
| Reibwert µ | 0,07 - 0,20 | 0,09 | 0,04 | 0,04 |
Die Abb. 06 und 07 zeigen Testergebnisse mit unterschiedlichen Wellenwerkstoffen, die mit Gleitlagern aus iglidur H durchgeführt worden sind. Gleitlager aus iglidur H zeigen ein deutlich unterschiedliches Verhalten in Rotations- und Schwenkbetrieb auf verschiedenen Wellenwerkstoffen. Während bei rotierenden Anwendungen Wellen aus Cf53 und St37 die besten Verschleißwerte zeigen, ist bei Schwenkbewegungen die im Rotationsbetrieb unterlegene V2A-Welle neben St37 am Besten geeignet. Dagegen sind hartverchromte Wellen mit iglidur H Lagern nur bei sehr niedrigen Belastungen von Vorteil.
iglidur H Gleitlager haben eine gute Beständigkeit gegen Chemikalien. Daher können sogar aggressive Chemikalien als Schmierstoff wirken. Nicht beständig sind Gleitlager aus iglidur H gegen heiße, oxydierende Säuren.
Alle Angaben bei Raumtemperatur [+20 °C], + beständig 0 bedingt beständig - nicht beständig
| Chemikalien | Beständigkeit |
|---|---|
| Alkohole | + |
| Fette, Öle, nicht additiviert | + |
| Kohlenwasserstoffe | + |
| Kraftstoffe | + |
| starke Basen | + |
| starke Säuren | + bis - |
| verdünnte Basen | + |
| verdünnte Säuren | + bis 0 |
iglidur H Gleitlager sind Standardlager für Wellen mit h-Toleranz (empfohlen mindestens h9). Die Lager sind ausgelegt für das Einpressen in eine H7-tolerierte Aufnahme. Nach dem Einbau in eine Aufnahme mit Nennmaß stellt sich der Innendurchmesser der Lager mit F10-Toleranz selbständig ein. Bei bestimmten Abmessungen weicht die Toleranz in Abhängigkeit von der Wandstärke hiervon ab (siehe Lieferprogramm).
Wichtige Toleranzen nach ISO 3547-1 nach dem Einpressen:
| Durchmesser d1 [mm] | Gehäuse H7 [mm] | iglidur H Gleitlager F10 [mm] | Welle h9 [mm] |
|---|---|---|---|
| bis 3 | +0,000 +0,010 | +0,006 +0,046 | –0,025 +0,000 |
| > 3 bis 6 | +0,000 +0,012 | +0,010 +0,058 | –0,030 +0,000 |
| > 6 bis 10 | +0,000 +0,015 | +0,013 +0,071 | –0,036 +0,000 |
| > 10 bis 18 | +0,000 +0,018 | +0,016 +0,086 | –0,043 +0,000 |
| > 18 bis 30 | +0,000 +0,021 | +0,020 +0,104 | –0,052 +0,000 |
| > 30 bis 50 | +0,000 +0,025 | +0,025 +0,125 | –0,062 +0,000 |
| > 50 bis 80 | +0,000 +0,030 | +0,030 +0,150 | –0,074 +0,000 |
| > 80 bis 120 | +0,000 +0,035 | +0,036 +0,176 | –0,087 +0,000 |
| > 120 bis 180 | +0,000 +0,040 | +0,043 +0,203 | +0,000 +0,100 |


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